Montag, 16. Mai 2016

[2016.04.08] Tag 15: Kobe, Earthquake Museum + Port Tower


Der letzte Tag ist angebrochen und an diesem hab ich mal glatt verschlafen. Während sich die anderen schon fast eine Stunde lang fertig machten, lag ich weiter im Bett und schlief.
Und leider hat mich keiner geweckt … T^T
Wenn ich auf diese Art aufwache bin ich 'ne Zeit lang dann nicht ganz so gut gelaunt … aber ich hab versucht mich zusammenzureißen ^^“

Am letzten Tag wollten wir Kobe noch einmal unsicher machen, da wir noch keine richtige Gelegenheit hatten einen kompletten Tag dort zu verbringen. Und da unser Rail Pass auch nicht mehr gültig war, war das ganz passend.

Im Vergleich zu den anderen beiden Tagen sind wir mal wieder ein wenig früher aufgestanden.
Das Wetter war mittelmäßig, es regnete zwar nicht und es war auch nicht wirklich kalt, es war aber stellenweise bewölkt. Passte anfangs zu meiner Stimmung. ^^“
Zunächst wollten wir ins Great Hanshin-Awaji Earthquake Memorial Museum.
Am 17. Januar 1995 gab es in Kobe ein großes und schwerwiegendes Erdbeben der Stärke 7.3, welches sich frühmorgens um 5:46 Uhr für 20 Sekunden ereignete. Es gab viele Tote und viel Zerstörung.

In dem Museum war nicht sehr viel los, man weiß nicht ob es an dem Wetter lag oder weil es Freitag Vormittag war, aber es war für uns sehr angenehm.

Ganz am Anfang kamen wir in einen dunklen Raum, wo uns ein Video vorgespielt wurde.
7 Minuten lag zeigte man uns wie die verschiedenen Stadtteile Kobes und deren Umgebung zum Zeitpunkt des Erdbebens zerstört wurden. Gebäude und Bahnen fielen regelrecht ineinander ein … es waren schon schlimme Bilder. Es gab so viele Orte, die man schon kannte, wie die Stationen ... zu sehen wie das alles von dieser immensen Macht des Erdbebens zerstört wurde ... da bekam man schon echt Gänsehaut.

Danach wurde man in ein Kino geführt. Wir als Ausländer bekamen Kopfhörer, mit denen wir den Film in Englisch mitverfolgen konnten.
In diesem Film sprach ein Mädchen, wie sie das Erdbeben erlebte, wie sie aber auch ihre Schwester bei diesem schlimmen Ereignis verlor.
Ich musste ganz schön oft schlucken bei dem Film und ich fragte mich langsam, warum ich gerade dieses Museum für unseren letzten Tag ausgesucht habe?! Etwas was einem so die Stimmung betrübt?! Aber letztendlich war ich froh darüber dort gewesen zu sein, denn das Museum war wirklich beeindruckend und interessant gewesen, auch wenn man oft sprachlos war.

Nach dem Kino kam man in den Ausstellungsbereich. Viele Fotos, Gegenstände, Geschichten und Schicksale … es stand auch alles in Englisch da.
Es gab auch englischsprachige Staffleute, die man ansprechen konnte, wenn man Fragen hatte.
Irgendwann wurden wir von einem Guide, einer älteren Dame angesprochen, die sehr gutes Englisch konnte und uns dann so einiges zum allgemeinen Thema Erdbeben erzählte. Es war wirklich sehr interessant mit ihr zu reden und ihr zuzuhören. Man erfuhr noch viele Dinge, die man vorher noch nicht wusste.
Wir können uns das gar nicht richtig vorstellen jeden Tag mit der Angst zu leben, dass das große vorausgesagte Beben in Tokio eintreffen würde. Oder ein Erdbeben in anderen Regionen (wie man es ja jetzt in Kumamoto sah). Sie meinte, sie leben mit der Angst, aber durch den Alttag können sie es vergessen.



Sie erklärte uns dann auch ausführlich die erdbebensichere Bauweise, die sie bei einigen Hochhäusern und Gebäuden anwenden, was auch wieder sehr interessant und beeindruckend war.
Wir erfuhren auch, dass die Hotels auf Port Island, also dort wo wir auch unser Hotel hatten, schon lange erdbebensicher gebaut waren. Die neue Bauweise bewährte sich beim Erdbeben 1995, auch wenn es auf der Insel durch Absenkung der Erde trotzdem viele Schäden gab.

Die Frau war wirklich nett, so erzählte sie uns auch kurz von ihren Erfahrungen als sie mal kurzzeitig in Deutschland und Europa war und beneidete uns, dass wir nicht so viele starke Naturkatastrophen haben. :( Schon schlimm so etwas zu hören.
Wie viele Japaner bedankte sie sich zu dem auch noch, dass wir Japan besuchen. Das finde ich immer ziemlich süß von den Japanern, dass sie sich dafür immer so bedanken. ^__^

Die Frau führte uns noch in das gegenüberliegende Gebäude, was aber auch noch zu dem Museum gehörte. Dort gingen wir in ein weiteres Kinos, wo es um das große Tohoku Erdbeben und Tsunami 2011 ging. Es war ein 3D Kino. Wir bekamen Brillen und auch wieder unseren englischen Guide als Kopfhörer.
Und auch das ging einem so was von unter die Haut. Diese ganzen Bilder zu sehen … es kam einen wieder vor als ob es erst gestern gewesen wäre, als man davon erfuhr und jeden Tag diese schlimmen Bilder im Fernsehen sah und man einfach Angst hatte.
In dem Film erfuhr man über Schicksale und Geschehnisse, die sich während dieser Katastrophe ereignet haben. Vieles, was man auch noch gar nicht wusste.
Ich muss zugegen, dass ich wirklich Tränen in den Augen hatte.

Nach dem Kino folgten noch Bereiche, wo es weniger Informationen in Englisch gab, wo es allgemein über die Natur und Katastrophen ging, nicht nur in Japan sondern auch in anderen Teilen der Erde.

Wie ich bereits sagte, es war ein beeindruckendes Museum.
Hoshi war denke ich anfangs eher skeptisch in ein Museum zu gehen, aber wir haben festgestellt, dass Japaner ein Händchen dafür haben interessante und beeindruckende Museum zu gestalten.
Es hat Eindruck hinterlassen und mit all dem Wissen und diesen Eindrücken ein paar Tage später die Bilder aus Kumamoto zu sehen, hat mich irgendwie erschreckt und traurig gemacht.

Ich finde es aber auch beeindruckend Kobe in der heutigen Zeit zu sehen. Es sind zwar schon über 20 Jahre her, aber es fühlt sich an, alsob nie etwas passiert wäre. Trotzdem denke ich, dass die Menschen dies alles nie vergessen werden.
Der Zusammenhalt der Japaner während solchen Katastrophen ... der Zusammenhalt, den man auch gut in den Filmen und in der Ausstellung selbst sehr gut sehen konnte im Museum, ist einfach beeindruckend.

Nach unserem Museums-Besuch machten wir uns auf den Weg zurück zur Sannomiya Station, wo wir erst einmal Ausschau nach etwas zu essen machten.
Es gab so viele leckere Läden mit extrem leckeren Eisbechern und Kuchen … wir hätten am liebsten alles auf einmal probiert.
Aber es war gerade einmal Mittag, also entschieden wir uns etwas für Nachmittag mitzunehmen.
Wir hielten an einem Laden der sich Königs-Krone nannte.
Hach ja.... schön wäre es wenn wir so was leckeres hier in Deutschland hätten. T^T
Wir kauften uns leckere Erdbeer-Desserts, die liebevoll und sorgfältig mit einem Kühlpäckchen und Löffeln eingepackt wurden.


Wir gingen dann in ein Restaurant, wo es Sandwiches gab. Sehr sehr lecker gewesen. Wir saßen an einem Tisch, von wo man direkt in die Küche schauen konnte und teilweise wurde uns das Essen vom Chefkoch serviert. ^__^
Es gab wirklich kaum etwas, was mir in Japan nicht geschmeckt hat. Ich vermisse das leckere Essen so sehr.... T__T

Wir entschieden uns dann erst mal zurück zum Hotel zu fahren. Wir wollten schon ein paar Sachen zusammenpacken und ich wollte meine Pasmo Card holen, die ich an diesem Tag vergessen hatte.
Am Hotel angekommen ist Mummel noch draußen geblieben, da sie noch eine Rauchen wollte. Ich und Hoshi sind schon mal vorgegangen und sahen im Foyer Neuankömmlinge. Wir befürchteten schon eine neue Gruppe von Chinesen, aber relativ schnell stellten wir mit Erleichtern fest, dass es junge Japaner waren, anscheinend von einem Fußball-Club.

Wir nahmen den Aufzug und es stieg noch ein Mädchen und ein Junge bei uns ein.
Es dauerte ein paar Sekunden, bis das Mädchen uns fragte woher wir kommen. Wir dann "We are from Germany – Doitsu".
Ihr hättet ihr Gesicht sehen sollen ... es sah ungefähr so aus → O_________O mit dem Laut „Ehhhhhhhhhhhhhh????????????“
Haha, es war so niedlich! XD Sie freuten sich übelst darüber und meinten gleich „Bundesliga!“. Sie fragten uns, ob wir auch Bundesliga schauen ... ich log ein wenig und meinte „Manchmal“. XD
Leider war die Fahrt dann schon zu Ende und wir mussten dann aussteigen, sonst hätten wir sicherlich noch mehr mit ihnen geredet. Aber es war eine wirklich lustige und niedliche Begegnung. ^__^

Nachdem wir ein paar Sachen zusammengepackt hatten sind wir Nachmittag nochmal los und sind zum Kobe Port Tower gegangen, direkt zum Sonnenuntergang. Es war ein wundervoller Ausblick!



Wir verbrachten dort eine Weile, bevor wir dann wieder runter sind, einige Stempel abholten und uns dann im Meriken Park ans Ufer setzten, um dort unseren Erdbeer-Dessert zu genießen.
Es war sooooooo lecker!!!!
Wir schwelgten ein wenig in Erinnerungen, genossen die wundervolle Aussicht und dem Geräusch des Wassers … Der Gedanke machte mich schon etwas traurig, dass dies der letzte Abend ist und es am morgigen Tag zurück nach Hause geht.

Da wir schon im Meriken Park waren, waren wir noch in den Bereich, der vom Erdbeben nicht wieder aufgebaut wurde. Zusehen waren schief stehende Laternen und zerstörte Bodenplatten, die im Wasser lagen.


Schweren Herzen fuhren wir dann wieder zur Sannomiya Station. Während wir dort auf unseren Shuttle Bus gewartet haben, sind wir aufmerksam auf ein paar Musiker geworden, die dort ein Street Live hatten. Kurzerhand entschieden wir uns einen Bus später zu nehmen und stattdessen hoch zu den Jungs zu gehen und ihrem Gesang zuzuhören.

Vac hießen die drei. Sie haben bekannte japanische Balladen gesungen und irgendwie passte das so richtig zu unserer traurigen Stimmung.
Irgendwann ist Kei, einer von den Dreien, zu jedem gegangen, der ihnen zuhörte, und hat auf ihre Twitter-Seite aufmerksam gemacht, die auf ihrer aufgestellten Tafel stand.
Auch uns hat er angesprochen. Wir wollten versuchen uns in irgendein Free Wi-Fi einzuloggen und deren Twitter Seite zu suchen. Doch ohne Erfolg. Wir haben dann Kei gefragt. Er hat selbst versucht dann mit Hoshis Handy nach ihrem Account zu suchen, aber ebenfalls ohne Erfolg. Dann hat er sein eigenes Handy geholt und musste festgestellt, dass der Name auf der Tafel falsch geschrieben war.
Ehhmm....ja, etwas peinlich, aber auch irgendwie witzig. Da mussten erst wir Ausländer kommen. XD Haha xD
Aber dann haben wir sie mit leichtes auch gefunden.

Vac haben dann auch noch ein Gruppenfoto gemacht und dieses dann bei Twitter gepostet. ^____^


Hier noch ein kleines Video. Leider weigert sich mein Photobucket das Video hochzuladen, daher hab ich Dropbox gewählt, aber da weiß ich nicht, wie ich das Video hier einbetten kann, daher nur ein LINK zum Video.
Wenn ich da was von "Müssen wir nen Foto" machen labere ... da gings darum, dass ich mit der Kamera die Tafel nicht richtig einfangen konnte. xD

 Mit Vacs Musik war es ein wirklich schöner Abschluss des Tages und des Urlaubs.

Wir nahmen den nächsten Bus und kamen gegen 21 Uhr zu unserem Hotel.
Da wir noch nichts richtiges zu Abend gegessen haben, sind wir noch zum 7 Eleven gegenüber rein. Wir wollten uns eigentlich noch ein letztes Mal Gyoza gönnen, doch wir mussten enttäuscht feststellen, dass keine mehr da waren. :(
Hoshi hat auch nachgefragt und der Verkäufer meinte auch, dass sie keine mehr da hatten, wofür er sich tausendmal entschuldigt hat. Der arme Kerl xD
Stattdessen haben wir uns Cup Ramen gekauft. Die sind ja genauso lecker! ^_^

Vorbei an einem Krankenwagen, der vor unserem Hotel stand, gingen wir dann hoch auf unser Zimmer und diskutierten, wie wir das morgen früh alles regeln.
Um zum Kansai International Airport zu kommen, hatten wir eine Fahrt mit der Fähre reserviert, die einem direkt vom Kobe Airport zum Kansai Airport bringt.
Doch um dort hinzukommen, mussten wir mit dem Port Liner noch einmal umsteigen, beim Airport dann auf die Fähre und in Osaka dann noch mal in den Shuttle Bus. Der Gedanke, das alles mit unserem schweren Gepäck zu machen, war einfach schrecklich.
Daher gingen ich und Hoshi nochmal runter an die Rezeption und fragten ob sie einen Bus anbieten, der einem direkt zum Kansai Airport fährt.
Das Hotel direkt bot das nicht an, aber sie meinten, wenn wir mit dem Port Liner zur Sannomiya Station fahren, können wir dort den Airport Bus nehmen, der von dort abfährt.
Das klang schon mal sehr viel besser und es kostete auch nicht wirklich mehr als die Fähre, die wir zum Glück bis dato nur reserviert und nicht bezahlt hatten.

Auf unserem Hotelzimmer wieder angekommen ging das große Packen los. Die letzten Sachen wurden verstaut und gequetscht und es wurde gewogen.
Wir haben letztendlich alles gut unterbekommen, aber das auch nur dank der zusätzlichen Tasche, die wir uns in Kobe gekauft haben und die wir dann als Zweitgepäck abgeben konnten.
Ein paar unwichtige Sachen mussten trotzdem da bleiben. ^^"

Es war relativ spät, aber da uns ja nur der Flug am nächsten Tag bevorstand, war uns das auch relativ egal gewesen.
So ging der letzte Tag unseres Urlaubs zu Ende … T__T

sAn

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